Liebe Mitglieder des Partnerschaftenvereins, liebe Freund*innen, liebe Gönner,

das dritte Jahr Krieg in der Ukraine, mehr als 1000 Tage Kampf gegen die russischen Aggressoren.

Auf dem Gebiet unserer Partner in Baryschiwka und Berezan wird nicht direkt gekämpft, die Bedrohung ist allgegenwärtig. Die Gefahr kommt aus der Luft, Drohnen und andere Flugkörper sind auf den Weg in das 70 km entfernte Kyjw. Die Luftabwehr holt die meisten Flugkörper vom Himmel und macht diese unschädlich. Inzwischen kann die Gefahr über unbebautem Gebiet unschädlich gemacht, Die Nächte sind laut und gefährlich, oft zu laut zum Schlafen.

Viele Männer werden eingezogen, viele müssen in den Krieg ziehen. Die Soldaten, die seit fast drei Jahren an der Front kämpfen, sind müde und leer nach so viel Anstrengung, nach kaum Urlaub, nach gefährlichen Dauerstress, nach vielen Eindrücken, nach Kämpfen, nach ständiger Angst und Bedrohung. Wie fühlt sich die Familie zu Hause, die jetzt alles alleine schaffen muss und immer Angst hat, was passieren könnte.

Viel kann passieren, ein Kind, das in Pullach im Sommer zu Besuch war, erzählt, dass sein Vater in russische Gefangenschaft geraten ist. Ein anderer Bub informiert, sein Vater ist gefallen. Er fühlt sich einsam, muss funktionieren, möchte am liebsten abtauchen. Beide denken noch gerne an die zwei Wochen Urlaub im Sommer in Pullach. Es hilft die Zeit zu schaffen.

Auch dieses Jahr konnten wir viel Hilfe und Unterstützung für Baryschiwka und Berezan organisieren. Im Sommer errichte uns ein Brandbrief, es war abzusehen, dass auch die Krankenhäuser von den Stromabschaltungen betroffen ist. Über 80 % der kritischen Infrastruktur wurde zerstört. Das betrifft die Menschen direkt. Der Partnerschaftenverein hat für das Krankenhaus in Berezan ein entsprechend leistungsstarkes Notstromaggregat finanziert und sofort losgeschickt.

Beim Besuch aus Baryschiwka berichtete der stellvertretende Bürgermeister Volodymyr Kotsiurby und der Vorsitzende des Partnerschaftenvereins in Baryschiwka und Berezan, Borys Skoryk von der besonderen Lage. Man braucht dringend Notstromaggregate für das Krankenhaus, für die Verwaltung, für die Schulen und Kindergärten, für die Wasserpumpen und Schmutzwasserpumpen. Die Bürgermeisterin hat sich mit dem Gemeinderat besprochen, und unverzüglich geholfen und für 17 wichtige Abnehmer Notstromgeneratoren bewilligt. In weniger, wie zwei Wochen sind alle Generatoren im Einsatz und funktionieren. Die Freunde sind voll Dankbarkeit das Leid dieser fürchterlichen Zeit zu mildern.

Aber nicht nur das. Im Oktober konnte der Partnerschaftenverein ein Fahrzeug mit einer Rollstuhlrampe in Pullach übergeben. Im Auto wurde eine diagnostische Ausrüstung zugefügt werden mit ausreichenden Einmalartikeln. Der PKW ist im Pflegeheim Perimoha stationiert und kann die geheingeschränkten Personen transportieren. Mit dem Auto fahren der Arzt und Pflegeperson zu den vier Dörfern, die bei Beginn der Invasion belagert und zerstört wurden. 90 % wurden durch Engagement Global finanziert, 10 % zahlt die Gemeinde. Berezan braucht einen Bus mit 22 Plätzen, dass Kinder zu sportlichen Wettkämpfen und Trainingslager gebracht werden. Sport hilft den Stress, der durch den Krieg verursacht ist, besser zu regulieren. Wichtig sind soziale Kontakte, mit Mitschülern und Freunden, mit einer Mannschaft unterwegs zu sein und sich sportlich betätigen. Ein gebrauchter Bus wird in der Ukraine gekauft, da die Größe hier unüblich ist.

Der Partnerschaftenverein hat im Auftrag der Gemeinde für die Partner eine Photovoltaik Anlage beantragt. Die GIZ, Gesellschaft internationale Zusammenarbeit organisiert ein Projekt zur „Verbesserung des Bevölkerungsschutz und Wiederaufbau in kommunalen Partnerschaften mit der Ukraine“, gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Unsere Aufgabe in Pullach ist die Hilfsgüter mit allen Papieren zu den Partnern zu bringen. So wurde bei Nacht und Kälte der LKW geladen, da dieser Stunden später, als geplant, nach Pullach kam. Nach ungefähr fünf Tage wird die Lieferung in Berezan erwartet. Im Lager sind noch viele gewünschte Hilfsgüter, so wird nächste Woche noch einmal beladen, mit Fahrräder, Schulmöbeln, Tafeln für die Klassenräume in den Schutzräumen, ein gespendetes Ultraschallgerät und noch vieles mehr. Wir sind ständig im Austausch mit unseren Partnern und klären ab, ob die Hilfsgüter benötigt werden.

Die aufgenommenen Personen sind alle beschäftigt. Viele arbeiten bereits, lernen immer besser deutsch und integrieren sich. Die Gedanken sind viel in der Heimat, die Lage ist schwierig, die Nachrichten sehr belastend. Aber es gilt zu überleben, für die Kinder zu sorgen und sie durch diese schwere Zeit zu führen. Wichtig ist, dass die Flüchtlinge nicht alleine sind. Nach wie vor treffen wir uns jeden Sonntag um 17 Uhr am Baryschiwka Platz zum „Innehalten für den Frieden“. 20 Personen treffen sich auf jeden Fall, manchmal kommen mehr als 50 Leute.

In Pullach gibt es seit Sommer einen neuen ukrainisch bayerischen Treffpunkt, ein Restaurant „Druzi“, übersetzt Freundschaft im ehemaligen Schwimmbadstüberl, Hans-Keis-Str.59. Die Küche vereint das Beste aus der bayerischen und ukrainischen Kulinarik.

Der Stand am Pullacher Christkindlmarkt hat ja schon Tradition. Die Frauen haben fleißig gekocht und ihre Speisen angeboten, so dass ein Ergebnis von über 2.000 € erzielt werden konnte.

Erwähnen möchte ich, dass die Pater-Rupert-Mayer Grundschule für die Kinder im Partnerrayon Weihnachtspäckchen gefüllt haben. Diese sind gerade unterwegs und machen den Kindern sicher viel Freude. Der Lions Club Starnberg unterstützt das Krankenhaus in Baryschiwka mit 3.000 € für die IT Ausstattung. Die Tierarztpraxis in Pullach gibt ein Ultraschallgerät zugunsten des Krankenhauses ab. Die Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung organisiert eine Wunschbaumaktion. Jedem Kind wird ein Wunsch bis 25 € erfüllt. Viele Aktionen, viel Unterstützung die Freude bereiten und den Menschen durch diese fürchterliche Zeit helfen.

Nach wie vor ist das größte Problem die Wohnmöglichkeit. Immer wieder suchen wir für aufgenommene Personen eine Bleibe. Sollten Sie eine Möglichkeit haben oder etwas wissen, bitte geben Sie Bescheid.

Darf ich Sie am Ende noch an zwei Veranstaltungen für das nächste Jahr aufmerksam machen.          Am 24. Februar 2025 jährt sich zum dritten Mal der brutale Angriff der russischen Aggressoren. Wir wollen den traurigen Jahrestag Ausdruck verleihen und solidarisch an der Seite unserer Partner in Baryschiwka und Berezan, wie alle Ukrainer*innen stehen und am 23. Februar 25 um 17 Uhr am Baryschiwka Platz in Pullach uns treffen und gedenken.

Am Sonntag, 12. Oktober möchte ich alle zum Benefizkonzert des Bundesjuristenorchesters zugunsten der Hilfe für Baryschiwka und Berezan ins Bürgerhaus in Pullach einladen. Ein Wunsch wäre sich nur noch mit dem Wiederaufbau zu beschäftigen, nicht mehr mit dem Krieg.

Ich möchte mich herzlich für alles bedanken, für die Aktionen, für die großzügigen Spenden, die die Unterstützung möglich machen, für die tatkräftige Hilfe, für die Ideen. Wichtig ist, dass wir unsere Partner nicht vergessen.

Die Welt wartet auf Frieden in der Ukraine und den vielen anderen Brandherden, dass das Morden, Verletzen, Zerstören aufhört. Die Menschen in der Ukraine sind müde und erschöpft. Der Krieg dauert an, wir müssen einfach zusehen, es scheint momentan keine Lösung zu geben.

Wir vom Partnerschaftenverein möchten helfen, so gut, soviel, wie es für uns möglich ist. Bedanken möchte ich mich für die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, beim Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung, insbesondere beim Bauhof.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und alles Liebe und Gute für das neue Jahr, Glück, Gesundheit, Freude, Zufriedenheit und Frieden auf Erden.


Otto Horak