Liebe Mitglieder des Partnerschaftenvereins, liebe Freundinnen, liebe Gönner,

2 Jahre Krieg in der Ukraine.

Eigentlich undenkbar, dass auf europäischen Boden wieder ein Krieg stattfinden könnte, obwohl Anfang 2022 viele Hinweise, Truppenbewegungen und sonstige Ereignisse darauf hindeuteten. Aber bis am 24. Februar 2022 war fast jeder der Meinung, das darf und kann nicht sein. Bis man von den schrecklichen Nachrichten und Bildern aufgeweckt wurde. Der russische Angriff gegen die Ukraine hat begonnen, die Hauptstadt Kiew und andere Städte der Ukraine wurden bombardiert. Bodentruppen mit Panzern drangen in das Land, umzingelten die Hauptstadt, im Osten wurden Gebiete sofort besetzt. Alles ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, auf Frauen und Kinder, auf Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Wohnhäuser. Nur durch die patriotische Einstellung der Bevölkerung und den heldenhaften Einsatz der Soldaten und Territorialabwehr konnte die erste Angriffswelle zurückgeschlagen werden. Seither wird gekämpft, mit allen Mitteln, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung, auf die Natur, kein Halt. Die Gefahren kommen vom Himmel, der Feind schickt Drohnen und Bomben hauptsächlich auf zivile Ziele überall ins Land. Dank der von den verbündeten Staaten in Europa und USA gelieferten Waffen und Munition, sowie Luftabwehrsysteme kann sich das ukrainische Volk wehren, obwohl die Möglichkeiten an Mensch und Waffen weitaus geringer sind, als die der Russen. Beim Besuch der Münchner Sicherheitskonferenz bat Präsident Selenskyi um Hilfe, sein Land nicht aufzugeben und weiter Munition und Waffen zu geben. Die Weltlage ist allgemein schwierig mit vielen Krisenherden und Unklarheiten.

Wir müssen auf die Politiker vertrauen, die hoffentlich eine Lösung für den Krieg finden werden, dass das Töten, Verletzen, Zerstören, Angreifen und Verteidigen mit Waffen, Gefahren aus der Luft, Angst, Hass und Unmenschlichkeit beendet wird. Wir warten auf den Frieden.

Dem 2. Jahrestag des Kriegsbeginn wollen wir beim „Innehalten für den Frieden“ am Sonntag, 25. Februar 2024 um 17 Uhr gedenken und uns am Baryschiwka Platz in Pullach treffen. Es spricht Frau Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und Pfarrer Fluck und Pfarrer Zöbeley. Es gilt in diesen schweren Zeiten ein Zeichen der Solidarität und Verbundenheit zu senden.

Der Partnerschaftenverein möchte verlässlicher Partner an der Seite von Baryschiwka und Berezan sein. Es gibt viele nicht auf dem ersten Blick erkennbaren Herausforderungen, diese zu begleiten und zu unterstützen. So fehlen viele Männer, die aktuell im Krieg sind oder auch nicht mehr oder nicht mehr gesund heimgekehrt sind und werden. Frauen werden Aufgaben übernehmen müssen, auch in traditionellen Männerberufen, was in der Ukraine noch ausgeprägter gelebt wird. Das erfordert eine Entwicklung, Ausbildung und Hilfestellung. Von den Frauen wird jetzt schon soviel verlangt, nach Ende des Krieges noch einmal mehr.
Viele junge Männer werden körperliche Verletzungen mit einschränkenden Folgen in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden müssen. Die jungen Veteranen haben sich in ihrer Lebenssituation noch nicht gefestigt, haben ihre Ausbildung oder Studium noch nicht beendet, haben noch kein Wohneigentum oder dergleichen anschaffen können. Durch den Krieg sind alle Pläne zerbrochen. Viele Personen haben fürchterliches erlebt und sind von Kriegshandlungen und -erlebnissen traumatisiert, dass sie eine Behandlung benötigen und nicht mehr oder eingeschränkt arbeiten können. Auch werden die geflüchteten Menschen, die eine Zeit an einem anderen Ort, in einem anderen Land verbracht haben, sich in der Heimat wieder zurechtfinden müssen. Alles hat sich verändert, Menschen, Orte, Familie, Freunde und Kollegen. Alles ist aus den Fugen gerissen, kann das heilen, kann man einfach weitermachen, muss man von vorne beginnen? Wen treffe ich, wen kenne ich, was ist alles passiert? Auch ich habe mich entwickelt, bin älter geworden, habe vielleicht etwas gelernt, schwere Jahre, es ist immer etwas passiert.

Die Ukraine braucht Leute, die vor den Krieg beruflich oder privat wichtige Aufgaben übernommen haben. Sie braucht das Land zum Wiederaufbau, für eine moderne Zukunft für eine erfolgreiche Entwicklung.

Je länger der Krieg dauert, desto mehr und schwieriger wird es für die Bevölkerung, für die Städte und Dörfer werden, auch für die Bewohner wieder Fuß zu fassen. Das eine ist Unterstützung gewünschter und gebrauchter Güter, Ausrüstung für die Feuerwehr, Krankenhaus, Pflegeheim, Schule und Kindergarten. Das andere ist solidarisch zu sein und oben genannte Themen nach Möglichkeiten zu unterstützen. Aus diesen Überlegungen hat der Partnerschaftenverein mit Absprache von Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund beschlossen, heuer wieder eine Kindereinladung durchzuführen, wie in all den Jahren seit Beginn der Freundschaft mit den Gemeinden Baryschiwka und Berezan 1990 bis Corona. Zwanzig Kinder mit zwei deutschsprechenden Betreuerinnen sollen mit dem Zug reisen, das ist in den besonderen Zeiten das angenehmste Reisemittel. Gewünscht sind mehrere Tage als gesamte Gruppe in den Bergen, bevor die Kinder dann nach Pullach kommen und in Gastfamilien verteilt werden. Wir möchten Gastfamilien ansprechen, die möglichst zwei Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren vom 9. bis 19. Juni bei sich aufnehmen können. Die Kinder sind jeden Tag von 8 bis 18 Uhr zusammen betreut um verschiedene Ausflüge und Aktivitäten zu unternehmen. Die Pädagogen wünschen sich für ihre Schützlinge ein Programm zum Erholen, aber auch um neue Themen kennenzulernen. Die Planung läuft und wir bitten, die Aktion zu unterstützen. Sollten Sie Fragen haben oder sich für die Unterbringung der kleinen Gäste entscheiden, melden Sie sich bitte otto.horak@bayern.de oder mobil 0176 7824 8616.

Fast täglich bekomme ich verzweifelte Anfragen aus unserem Partnerrayon, ob Personen die nächste Zeit in Pullach aufgenommen werden können. Alle erwarten eine Frühjahrsoffensive der Russen, auch wenn offiziell nicht darüber gesprochen wird. Angeblich richtet sich die Aktion gegen die Hauptstadt Kiew, das heißt Gefahr aus der Luft und eine Bodenoffensive, wie zu Beginn des Krieges. Wieder wird ein Ring um Kiew gezogen, der wieder über das Gebiet unserer Freunde verläuft. Alle haben Angst und wollen besonders die Kinder mit den Frauen in Sicherheit bringen. Haben Sie bitte eine Möglichkeit eine kleine Familie für drei bis vier Monate unterkommen zu lassen, bitte melden Sie sich. Die Lage und Verzweiflung ist wirklich sehr groß.

Ich möchte mich bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken. Dank Ihrer menschlichen und finanziellen Hilfe konnte der Partnerschaftenverein viel für Baryschiwka und Berezan, aber auch für die Geflüchteten in Pullach organisieren. Wir sind für alles froh, nur gemeinsam können wir die Not und das Leid etwas erträglicher machen. Lassen Sie uns gemeinsam an der Seite stehen, als Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität.

Otto Horak
Vorstandsvorsitzender Partnerschaftenverein Pullach i. Isartal e.V.