Liebe Mitglieder des Partnerschaftenvereins,
Liebe Freunde, liebe Gönner,
die Lage in der Ukraine wird immer schlimmer, es ist kalt und hat bereits geschneit. Und auch im Gebiet Baryschiwka und Beresan gibt es am Tag nur stundenweise Strom, manchmal nur zwei Stunden am Tag. Das heißt kein Licht in der dunklen Jahreszeit, keine Energie zum Kochen, die Steuerungen der Heizungen, wie die Heizungen selber fallen aus. Glück hat, wer einen Holzofen anschüren kann und noch besser ein Backrohr oder Herdplatte ohne Strom und Gas betreiben kann. Die Verbindung mit Wifi funktioniert nur die begrenzte Zeit, das Mobiltelefon kann nur die begrenzte Zeit geladen werden, die Kühl- und Gefrierschränke kühlen nicht mehr tief genug. Wäsche waschen ist oft nur mit der Hand möglich, und noch schwieriger ist das Trocknen in den kalten Wohnungen nur mit der Hand ausgewrungen. Duschen, geschweige Baden bestimmt nicht mit angenehm warmen Wasser. Wie lange halten das die Kinder die Babys, die alten Leute, die Familien durch?
Bis jetzt wurde das Gebiet nicht mehr durch eine Bombe oder Drohnen getroffen, dank der funktionierenden Luftabwehr. Aber überall klappt das nicht, man kann nur hoffen.
Aber es gibt eine sehr gute Nachricht. Die Erneuerung der Pumpen für die Wassergewinnung von Baryschiwka ist fertiggestellt, das heißt die Hocheffizienzpumpen laufen mit Solarthermie, das heißt Trinkwasser kommt in die Haushalte, unabhängig von der Stromversorgung. Das Projekt wurde bereits 2019 begonnen und konnte von Pullach bei Nakopa, einer Gesellschaft des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit beantragt werden. Am Anfang des Krieges wurden die Arbeiten unterbrochen, aber doch letztlich weiter durchgeführt. Es ist immer die Entscheidung, wie sinnvoll und richtig sind Baumaßnahmen. Aber alles, was die Menschen, die in diesen gefährlichen Zeiten in einem Land im Krieg brauchen, wollen wir für unsere Partner organisieren und durchführen.
Von unseren Partnerstädten kam die Anfrage nach Müllpressfahrzeugen, die wir bei Engagement Global beantragen konnten. Die Regel ist ein Projekt im Jahr mit einer Summe von maximal 50.000 €, 10 % muss vom Antragssteller, in unserem Fall von Pullach übernommen werden. Die Schwierigkeit war zwei entsprechende Fahrzeuge zu besorgen. Erst jetzt ist klar, dass wir zwei Müllwägen aus dem Bestand der Abfallentsorgung der Stadt München kaufen können. Diese bekommen noch alle notwendigen Reparaturen bevor sie auf die Reise in die Ukraine gehen.
Wir vom Partnerschaftenverein durften Pullach bei einer Konferenz in Augsburg vertreten, wo es um die besondere Hilfe für ukrainische Städte in den schweren Kriegszeiten gegangen ist. Dort haben wir erfahren, dass wir heuer noch je ein benötigtes Fahrzeug für Baryschiwka und Beresan beantragen dürfen. Auf der Wunschliste war ein Schneeräumfahrzeug und eine LKW mit Steigvorrichtung zum Einsatz in der Höhe, wie Reparatur von Stromleitungen, Dächern, usw. Mit Unterstützung des Bauhofs waren schnell die Fahrzeuge gefunden, der Antrag vom Partnerschaftenverein geschrieben und wir sind dabei, alles bis Ende des Jahres abzuwickeln.
Auch durfte Pullach für die Partner eine Wunschliste mit benötigte Kommunalfahrzeuge bei der GIZ abgeben. GIZ ist eine Organisation der Entwicklungszusammenarbeit, die im Auftrag verschiedener Ministerien der Bundesrepublik Deutschland international tätig ist und zwei Müllpressfahrzeuge besorgt hat. Unsere Aufgabe ist die LKWs noch in diesem Jahr an unsere Partnern abzugeben. Diese stehen noch in Sittensen, einer Stadt zwischen Hamburg und Bremen. Natürlich könnte man die LKW
s direkt in die Ukraine zu bringen. Jedoch Borys Skoryk hat entschieden alle sechs Fahrzeuge von Pullach weg zu übernehmen und zu überführen. Er ist dabei Fahrer zu organisieren, dass Mitte Dezember sich eine Kolone Richtung Osten auf den Weg macht.
Bereits im Sommer nahm das Krankenhaus die Sauerstoffanlage mittels Tank in Betrieb. Baryschiwka ist Schwerpunktklinik für Kriegsverletzte. Wir sind im ständigen Kontakt, ob Medikamente, Verbandsmittel oder was auch immer gebraucht wird. Momentan war der Wunsch nach Vitamin und Elektrolytpräparat . Alles ist im Einsatz, der neue OP Tisch, die Beatmungsgeräte, auch die UV Strahler zur Luftreinigung.
Im Herbst konnten wir für Beresan einen Krankenwagen als Ersatzbeschaffung für ein verunglücktes Auto und einen VW Bus für den Transport von Kindern und Erwachsenen auf die Reise schicken. Die Autos wurden mit gewünschten Artikeln gefüllt, wie Schlafsäcke, Thermounterwäsche, Stiefel, Handschuhe und verschiedene Ausrüstung für die Männer der Territorialabwehr.
Die Damen und ein Herr der Quiltgruppe organisierten wieder nach der Corona Pause eine Ausstellung ihrer Kunstschätze. Sie übergaben uns fast 3000 € für was wir uns herzlich bedanken. Wir hatten die Gelegenheit die Summe zu unseren Freunden mitzugeben zur Anschaffung von Kleidung für den Winter.
In Baryschiwka und Beresan findet momentan der Schulunterricht nur online statt. Es ist zu gefährlich auf den Weg zur Schule. Bei Alarm müssen die Schüler in den Keller, die leider im Gebiet ausgestattet sind. Das ist ein Projekt für nächstes Jahr. Wir haben bereits genaue Angaben, was jede einzelne Schule benötigt, wie Bildschirme, Was die Lehrer aktuell für ihren Unterricht benötigen, ist ein Laptop. Viele haben nur ihr Handy, was für die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts, wie die ganze Organisation schwierig ist. Der Partnerschaftenverein hat 10.000€ ausgegeben, dass die Lehrer zweier schulen ein Laptop bekommen. Natürlich wollen wir weitere Lehrer ausrüsten. Sollten Sie bitte Beziehungen für gebrauchte Laptops haben, wir sind sehr interessiert. Wir denken, es ist sinnvoll, Schulen zu unterstützen.
Wie Sie lesen können, viel Unterstützung geht in die Ukraine. Aber auch hier vor Ort gibt es viele Aufgaben für die geflüchteten Personen mit ihren Kindern zu organisieren. So bekommen wir für dieses Schuljahr im Otfried Preussler Gymnasium einen Raum, wo ein Integrationskurs durchgeführt wird. Noch einmal so viele Interessenten haben keinen Platz bekommen, wir sind auf der Suche nach einer zweiten Lehrerin und könnten sofort mit einem Integrationskurs starten. Der Mama Kurs und Seniorenkurs läuft weiter. Wenn Sie durch Pullach gehen, bemerken Sie, dass die ersten Gespräche bereits in Deutsch geführt werden. Nur über Sprache gelingt eine gute Integration.
Die Kinder gehen in die Schule, Kindergarten, Spielgruppe. Überall sind die Verantwortlichen bemüht alles für die Kinder zu tun. Es ist nicht einfach, die Kinder in ihrer Situation abzuholen, viele beschäftigen sich intensiv mit der schlimmen Lage in ihrer Heimat.
Das schwierigste ist die Wohnungssituation in Pullach. Es gibt keine freien Wohnungen, Zimmer oder andere Unterbringungen. Es ist sehr schwierig den Familien, für die ein Wohnungswechsel ansteht etwas vorschlagen zu können. Bitte wenn Sie eine Wohnmöglichkeit wissen, denken Sie an die ukrainischen Familien. Es würde uns das Herz zerreißen, wenn wir sie wohnungslos und dann an eine Sammelunterkunft melden müssten. Alles ist erwünscht, ein Zimmer für Einzelpersonen, Wohngemeinschaften und im besten Fall eine Wohnung. Bitte helfen Sie uns, die Miete wird über SGB II Leistungen gedeckt. Wir finden eine Lösung.
Viele Leute helfen, viele engagieren sich, viele unterstützen mit Geld und wir möchten uns herzlich bedanken. Es war Zeit, das bei einer Einladung von der Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund zu sagen. 85 Personen waren im Feuerwehrhaus eingeladen. Wir wissen, dass wir uns bei noch viel mehr Personen bedanken müssen. Alle geben ihren Beitrag. Wir alle dürfen nicht müde werden, der Krieg wird noch dauern.
Der Advent beginnt. Heuer kann wieder ein Christkindlmarkt am ersten Adventswochenende am Pullacher Kirchplatz stattfinden. Der Partnerschaftenverein ist mit einem Stand vertreten. Die Frauen kochen vegetarische Borschtsch Suppe und Vareniki, gefüllte Teigtaschen, mal süß, mal sauer. Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen. Und heuer sind die Speisen original gekocht, bitte probieren Sie. Und noch eine Idee. Wie wäre es Weihnachten zu teilen, das heißt den eigenen Christbaum ein wenig kleiner aufzustellen und dafür für eine ukrainische Familie einen Tannenbaum zu kaufen. Sicher haben Sie in Ihren Fundus noch Kerzen und Schmuck. So könnten die Kinder und Erwachsenen ein Fest mit Christbaum feiern, zuerst mit uns am 24. Dezember, dann nach dem orthodoxen Ritual, am 7. Januar. Traditionell wird der Christbaum erst Mitte Januar wieder abgeräumt. Bitte überlegen Sie und geben Sie uns Bescheid, sollte Ihnen die Idee gefallen und Sie einen Beitrag übernehmen wollen. Wir wären Ihnen wirklich dankbar.
Seit Anfang des Krieges, seit Februar treffen wir uns jeden Sonntag um 17 Uhr am Baryschiwka Platz in Pullach zum „Innehalten für den Frieden“. Es ist ein wichtiges Zeichen und wir wollen unsere Solidarität mit dem Ukrainische Volk zeigen, die diesen schrecklichen Krieg aushalten muss. Vielleicht haben Sie einmal Zeit und Lust, wir würden uns freuen. Die Überlegung sich nicht wöchentlich zu treffen, haben wir momentan verworfen. Der Krieg kennt keine kalten Temperaturen, kommt oft in der Dunkelheit und braucht unser Mitgefühl und unsere Demonstration für den Frieden.
Zum Schluss lade ich Sie zum Benefizkonzert am 9. Dezember um 19:30 Uhr im Bürgerhaus zu einem Benefizkonzert zugunsten der Hilfe für die Partner in der Ukraine. Aufgeführt werden Werke für Klarinette und Bassetthorn verschiedener Komponisten mit dem Pullacher Kammerorchester unter der Leitung von Frau Irmtraut Mallach. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.
Ich bedanke mich für Ihre Unterstützung, nur gemeinsam schaffen wir diese schwierige Zeit.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine friedvolle Adventszeit in Erwartung auf ein Weihnachtsfest voller Freude und Überraschungen. Lassen Sie uns unsere Freunde, wie alle, die unter den schrecklichen Krieg leiden müssen, nicht vergessen.
Herzliche Grüße
Otto Horak