Besuch aus Berezan
Der langjährige Bürgermeister unserer Partnerstadt Berezan Volodymyr Tymchenko ist heuer im Frühjahr krankheitsbedingt zurückgetreten. Sein Nachfolger wird vom Stadtgremium bestimmt, da momentan in der Ukraine wegen des Krieges keine Wahlen stattfinden können. So war es an der Zeit den Sekretär der Stadt Berezan, Oleh Sywak kennenzulernen. Die Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund hat die Delegation nach Pullach eingeladen. Zu Kriegszeiten dürfen Mandatsträger nur mit Ausnahmegenehmigung die Ukraine verlassen. Da die Genehmigung sehr kurzfristig erteilt wurde, hat der Partnerschaftenverein ein Programm nach den Interessen und Fragen der Gästemit der Hoffnung, die Gäste dürfen kommen, zusammengestellt. Sehr überraschend bekamen wir die Nachricht, dass die Gruppe einen Tag früher anreist. Sie hatten die Informationen, dass der Grenzübertritt aus der Ukraine nach Polen sehr lange dauert, was aber nicht der Fall war. Da das Programm sehr dicht gedrängt war, konnten die Punkte etwas entzerrt werden. Die Gruppe wollten Gespräche mit Frau Tausendfreund führen um die zukünftige Zusammenarbeit zu planen, was bei einem persönlichen Kennenlernen leichter fällt. Herr Sywak hat sich für die erhaltene Hilfe bedankt und in einem kurzem Film gezeigt, wie die Müllwägen, der Lastwagen mit Steigeinrichtung, wie der Kinderspielplatz und die Einrichtung für drei Klassenzimmer, das die Gemeindeverwaltung von Gesellschaft internationale Zusammenarbeit, GIZ beantragen konnte, im Einsatz ist. Im Zentrum von Berezan wurde kurz vor Ausreise ein Platz der Partnerschaften angelegt, auf dem drei kleine Bäume gepflanzt wurden, symbolisch für die Partnerschaften mit Baryschiwka und Berezan. Zwei Plätze sind freigehalten um noch zwei Bäume für die Gemeinde Pullach und den Partnerschaftenverein nach dem Krieg zu pflanzen.
Beeindruckend war der Glaube an den Sieg für die Ukraine. In den vier Tagen in Pullach hat die Delegation den Tod zweier Soldaten aus Berezan betrauert. Inzwischen sind 48 Gefallene alleine in Berezan zu Grabe getragen worden. Momentan finden keine kriegerischen Handlungen auf dem Gebiet unserer Partner statt. Sirenen warnen oft mehrmals am Tag und Nacht vor Luftangriffen. Aber der Krieg ist überall zu spüren. Ungefähr 2000 Menschen hat Berezan als Binnenflüchtlinge aufgenommen. Die Kinder müssen bei Alarm in die Keller, um dort weiter unterrichtet zu werden. Die vierköpfige Delegation war sich einig, wie erholsam die Zeit in Pullach war, wie ruhig man schläft, wie frei man sich bewegen kann. Oksana Zaharuko, zuständig für Bildung, Kinder und Sport, würde sich für die Kinder einen zwei wöchigen Aufenthalt wünschen, vielleicht in den nächsten Sommerferien, um ihnen eine Zeit ohne ständiger Bedrohung und Alarme mit einem Urlaubsprogramm zu ermöglichen. Oksana hat sehr die seelische Gesundheit ihrer Schützlinge im Focus und organisiert viel Unterstützung.
Oksana besuchte die Pullacher Schulen, die Grund- und Mittelschule und das Gymnasium. Sie war beeindruckt, was alles für die geflüchteten Kinder getan wird. Sie erklärt, dass der ukrainische Staat wünscht, dass die Kinder online Unterricht besuchen, was eine Belastung bedeutet. Der Gedanke ist, die Kinder nach der Rückkehr in die Ukraine sofort wieder zu integrieren.
Der Leiter der Stadt Berezan und zwei Stadträte statteten der Feuerwehr, dem Wasserwerk, dem Bauhof, dem Friedhof, dem Wertstoffhof einen Besuch ab. Sehr interessant empfanden alle die Führung der Geothermie. Der Besuch bei United Initiators war ein besonderer Eindruck.
Herr Sywak sprach die Bitte zur Unterstützung aus und möchte gemeinsame Projekte mit Engagement Global durchführen. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Bus mit 20 Plätze für den Transport von Kinder zu Sportwettkämpfen, Trainigscamps und bei Bedarf auch als Schulbus. Der andere Wunsch ist ein Kleinlaster mit Schneeräumausrüstung für das Wegenetz.
Die Gäste waren zu Gast bei Pullacher Familien konnten sich von der freundschaftlichen Verbundenheit überzeugen.
Das Wichtigste ist Frieden für die Ukraine, dass das Sterben und Zerstören endet. Dann wollen wir an der Seite unserer Freunde stehen und den Wiederaufbau nach unseren Möglichkeiten unterstützen.
Vielen Dank an alle Pullacher und die Gemeindeverwaltung, die beigetragen haben, den Besuch so freundlich und interessant zu organisieren.
Otto Horak