Der Krieg in der Ukraine überlagert seit seinem Beginn alles andere: Auch wir in unserer Gruppe waren tief betroffen und überlegten, wie wir den Menschen im Kriegsgebiet und an ihren Zufluchtsorten helfen könnten. Unsere Partnergemeinde Baryschiwka war schon in den ersten Kriegstagen von den Russen besetzt, zum Teil verwüstet, dann aber wieder verlassen worden.

Wir haben schon seit langem ein besonderes Verhältnis zu ihr: Hatten wir doch schon vor über 20 Jahren geholfen, eine Nähstube einzurichten und ukrainische Kinder in Waisenhäusern mit fröhlichen, bunten Quilts zu beschenken. Auch der Erlös der letzten Ausstellung im Jahre 2019 ging in die Ukraine.

Schnell waren wir uns einig, auch dieses Mal tatkräftig zu helfen:
Um möglichst viel Bargeld zu generieren , haben wir neben einer Aktion mit einem Verlosungsquilt einen Verkaufs-Basar organisiert. Wir wühlten in unseren Schatztruhen und entschieden uns für 60 große und kleine, bunte Quilts, die wir in den letzten Jahren genäht hatten. Wir hängten sie kurzerhand an die Gardarobenständer im Untergeschoß des Bürgerhauses und boten sie zum Materialpreis an. Unser „Basar“ fand großen Anklang, es konnten 2.200,– € erzielt werden. Aus Emmi Simons Nachlass (Sie war bis zu ihrem Tod im Jahre Gründungsmitglied unserer Gruppe) verkauften ihre Töchter immer noch vorhandene Stoffpakete und spendeten die erlösten 240 € in vollem Umfang.

Jutta Hufnagel (ein früheres Mietglied unserer Gruppe) verzichtete zudem auf das Honorar für ihren sehr interessanten Vortrag über Leben und Geschichte der Amish People in Nordamerka. Schließlich rundete der Erlös eines in Gemeinschaftsarbeit entstandenen Losquilts aus funkelnden bunten Farbdiamanten die Aktion ab, so dass wir Herrn Otto Horak vom Partnerschaftenverein insgesamt 2.911,– Euro übergeben konnten. Wie schön, dass die Übergabe anlässlich des wöchentlichen Treffens am Baryschiwka Platz sein konnte.

Doch im Mittelpunkt unserer 13. Ausstellung standen auch diesmal die neuen Arbeiten der letzten drei Jahre, die wir – wie bei unseren 12 vorangegangenen – über drei Ebenen des Bürgerhauses verteilten. Die Besucher konnten sehen, was man gegenwärtig alles mit Stoff machen kann außer der Bedeckung von Personen und Gegenständen. Es ist im Grunde immer das gleiche: ein oftmals aus mehreren Teilen zusammengesetzter Deckflächenstoff, eine Einlage aus Vlies und eine Rückseite aus Stoff, verbunden durch „Quiltstiche“, meistens mit der Nähmaschine. Dadurch entsteht eine reliefartige Oberfläche, die dem bildhaften Eindruck Struktur und Tiefe gibt. Das unterscheidet einen Quilt fundamental von einem Bild. Dass es den Besuchern gefallen hat, zeigten viele positive Einträge in unserem Gästebuch. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: “ Großartige Kunsthandwerke – eines schöner als das andere!

Möge diese wunderschöne Ausstellung in ihrer Unterstützung für die Ukraine Not und Elend lindern!“
Es war eine bunte Schau und ließ den Besucher/innen und uns vielleicht auch mal das Grauen des Krieges und das Grau und die Sorgen des Alltags wenigstens für eine Weile vergessen. Wenn uns das gelungen ist, haben wir unser Ziel erreicht.

Maria Nußhart für die Pullacher Quiltgruppe

Aussteller/innen:
Anne Best, Brigitte Erhardt, Carola Helm, Barbara Herbst, Monika Hoheneder, Paula Lettenbichler, Brigitte Meyn, Katrin Modlich, Maria Nußhart, Gerlinde Stenzer, Christian Trunsperger

Bei dem Termin für die Spendenübergabe am 16. November 2022 am Pullacher Baryschiwka Platz hatten wir gleichzeitig die Gelegenheit, Frau Dorothea Sawitzki zum Gewinn des Diamanten-Losquilts zu gratulieren und ihr diesen zu überreichen.