Um 4 Uhr morgens machten sich vier Feuerwehrmänner, darunter ich als Vorstandsvorsitzender des Partnerschaftenvereins, auf den Weg zu unseren Partnerrayon Baryschiwka und der Stadt Beresan in der Ukraine. Zwei von uns hatten schon Erfahrung und brachten vor Jahren, als die Freundschaftstransporte noch nicht über eine Spedition organisiert wurden, bereits Hilfsgüter in die Ukraine. Die Straßenverhältnisse haben sich seither deutlich verbessert, was bei dieser Strecke von mehr als 2000 km eine große Rolle spielt. Ich selbst durfte mit unserer Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund zwei Krankenwägen in die Ukraine fahren. Trotzdem gibt es immer wieder Änderungen an den Grenzen und der Verzollung. Das eine ist die Ausfuhr aus der EU, das andere ist die Einfuhr in die Ukraine. Alles wurde von der deutschen Seite von der Gemeindeverwaltung vorbereitet und organisiert. Unsere Partner in der Ukraine müssen aber auch im Vorfeld schon aktiv sein um das Tanklöschfahrzeug und den rollstuhlgerechten Wagen als humanitäre Hilfe in den zuständigen Ministerien in Kiew genehmigen zu lassen.

Unsere Partner haben bei Frau Tausendfreund angefragt um die Sicherheit auf den entlegenen Gebieten des Rayons zu verbessern. So sind die Feuerwehren mit ihren technischen Ausrüstungen jeweils in den Städten stationiert. Dadurch können die Wege zum Einsatz lang sein, jeder weiß, dass Zeit eine große Rolle spielt, den Brand zu löschen oder Hilfe zu leisten. So wird das Tanklöschfahrzeug mit 1200 lWasser im Dorf Sadowe stationiert werden. Dort ist eine Eierfabrik mit mehr als 1 Million Hennen und ringsherum sind kleinere Siedlungen. Angedacht ist der Aufbau einer freiwilligen Feuerwehr, wie wir es aus Pullach kennen. Dazu braucht es natürlich Männer und Frauen, die sich engagieren, ihre Freizeit einsetzen, sich ausbilden lassen und im Bedarfsfall auszurücken. Dieser Bedarfsfall kommt in Baryschiwka und Beresan oft vor, so hatten die Feuerwehren fast täglich Einsätze. Die Verantwortlichen auf ukrainischer Seite hörten genau zu, wenn der stellvertretende Kommandant der Pullacher Feuerwehr, Thomas Maranelli über notwendige Maßnahmen berichtete. Peter Wolff, der schon über 40 Jahre Dienst bei der Feuerwehr tut, konnte über seinen großen Erfahrungsschatz wichtige und notwendige Punkte ansprechen. Das Tanklöschfahrzeug hat die Gemeinde Pullach von Taufkirchen gekauft, die den LKW durch einen neuen nach 27 Jahren Einsatz ersetzten. Technisch ist das Auto im guten Zustand, sodass es noch Jahre, vielleicht jahrzehntelang Einsätze fahren wird.

Der Krankenwagen steht unter dem Motto Arzt zum Patienten. Da die Wege in die Städte ein Problem für kranke und alte Menschen sein kann, kommt der Arzt wöchentlich ein bis zwei Mal in Ambulatorien, die mit Krankenschwestern besetzt sind. Dort bekommen die kranken Personen sofort eine Erstversorgung und im Bedarfsfall wird der Transport in die nächste Klinik organisiert. Wöchentlich sind die Arztsprechstunden der Bevölkerung bekannt. Der Mediziner kommt mit dem Caddy, der mit einer Rampe und einer elektrischen Seilwinde ausgestattet ist. Dank der Spende von Reha Team Oberland von zwei Rollstühlen mit vielen Einstellungsmöglichkeiten bis liegende Position, ist es schnell und unkompliziert möglich die erkrankte Person mit ins Krankenhaus zu bringen um die notwendige medizinische Hilfe leisten zu können. Frau Tausendfreund und uns vom Partnerschaftenverein hat diese Idee sehr gut gefallen und wir dürfen über die Erfahrungen gespannt sein.

Zwei Tage Reisezeit, mit insgesamt sechs Stunden Grenzübertritt, kurzer Übernachtung in den Karpaten, wo wir von unseren Freunden aus Baryschiwka und Beresan abgeholt wurden, einen Tag Anleitung und Einführung in das Tanklöschfahrzeug waren große Strapazen. So wurden wir von der ukrainischen Gastfreundschaft mit der traditionellen Küche und natürlich Wodka verwöhnt. Ein Tag Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten nach Kiew und der Besuch der gemeinsamen Gedenkstätte und Kirche in Bakumivka standen für die restliche Zeit auf dem Plan.

Ich möchte mich ganz herzlich bei den Feuerwehrkameraden für ihren hervorragenden Einsatz bedanken und es freut mich sehr, dass alle ihre Hilfe und Unterstützung für die Zukunft angeboten haben. Sie haben erlebt, wie wichtig die Hilfefür Baryschiwka und Beresan ist und wie dankbar man dort für die Unterstützung ist.

Otto Horak